Geflügelschlachtung

Wenn das Jahr zur Neige geht, ist es wieder soweit: Es wird geschlachtet. Wir haben einen eigenen Schlachtraum und Kühlmöglichkeiten am Hof und können das Geflügel daher selber schlachten. Dabei ist es uns sehr wichtig, dass die Tiere ein würdiges, schnelles und leidloses Ende finden.

Jede Gans wird einzeln wenige Meter vom Stall zum Schlachtraum getragen. Nervösen Tieren halten wir die Augen zu. Sie wird mit einem Bolzenschussgerät für Großgeflügel betäubt, kopfüber in einen Trichter gehängt und durch einen Halsschnitt ausgeblutet. Das Blut wird aufgefangen und gerührt, damit es nicht gerinnt, später durch ein Sieb gegossen, in Gläser abgefüllt und kalt gestellt. Wir achten peinlich genau darauf, dass die Tiere auch wirklich gut betäubt sind und es bis zuletzt auch bleiben. Im Zweifelsfall wird der Bolzen nochmals angesetzt. Die nächste Gans wird erst geholt, wenn das Töten des vorangegangenen Tieres komplett abgeschlossen ist. So muss kein Tier das Ende eines Artgenossen mit ansehen. 

Nach dem Ausbluten, wenn das Tier keinerlei Regung mehr zeigt und wirklich hinüber ist, werden die oberen Flügelteile (Flederwisch) und die Tratschen abgeschnitten und beiseite gelegt. Dann wird der Körper in heißem Wasser (ca. 62 - 63 Grad Celsius) für ein paar Minuten abgebrüht, damit sich die Federn leichter entfernen lassen. Zum Brühwasser geben wir ordentlich Spüli. Gänse mit Wasserkontakt fetten ihr Gefieder täglich ein und klares Wasser würde darum nicht schnell und gleichmäßig genug zur Haut vordringen. Außerdem wirkt das heiße Spülwasser prima gegen Keime. Vom Spüli bleibt durch die nachfolgenden Wasserspülgänge nichts am Schlachtkörper. Nach dem Brühen geht´s direkt in die Nass-Rupfmaschine inkl. Kaltwasserspülgang. Danach werden die harten Häute im Schnabel und die Augen entfernt und von Hand nachgerupft. Nach einer weiteren Dusche werden die Schlachtkörper in einen mit Kaltwasser befüllten Edelstahlkessel gelegt, wo sie weiter ausgekühlen. Das Kesselwasser wird mehrmals erneuert. Wenn alle Gänse fertig gerupft sind, werden die Tratschen gebrüht, von der äußeren Haut und den Deckkrallen befreit, gespült und in kaltem Wasser in die Kühlung gestellt. Wenn alle Körper im Kessel und die Tratschen fertig sind, ist der erste Teil des Schlachtens (der "unreine" Teil) geschafft.

Nun wird der Schachtraum nochmal gesäubert und nach einer Pause folgt der "reine" Teil - das Ausnehmen. Herzen, Mägen, Lebern und Bauchfett kommen bis zum Verpacken in die Kühlung. Die Lebern müssen vorher von der Gallenblase getrennt, die Mägen geleert, gesäubert und von Bindegewebe und der inneren Magenwand  befreit werden. Alle restlichen Innereien sind Schlachtabfall. Nur die Lungen verbleiben meist in den Körpern, die so entleert im Kaltwasserkessel auf das Verpacken warten.

Nach einer weiteren Schlachtraum-Reinigung werden die Schlachtkörper und Innereien abgetropft, gewogen und eingetütet. Jede Gans wird dabei nach Gewicht ihrem jeweiligem Käufer zugeteilt und mit dem bestellten Zubehör ergänzt. Zur Preisberechnung werden Hals und Innereien, wenn bestellt, mit abgewogen. Kopf, Füße und Blut gibt´s, falls bestellt, gratis dazu. Das Gewicht für die Tüten und anfallendes Restwasser wird großzügig abgezogen. Rohes Bauchfett kann in ca. 500g Portionen extra erworben werden. Bis zum Verkauf lagern die verpackten und mit Käufername, Gesamtgewicht und Preis etikettieren Gänse in der Kühlung bei max. 4 Grad Celsius.

Zuguterletzt folgt nach dem Verkauf noch einmal eine Reinigung des Schlachtraumes. Schlachtabfall, Restblut und Federn werden vom VTN Walsdorf (Verarbeitungsbetrieb Tierischer Nebenprodukte) abgeholt.

Die Weihnachtszeit ist für uns immer ein sehr arbeitsintensiver und anstrengender Jahresabschluss und wir sind heilfroh wenn alles vorüber ist und alle Kunden ihr Gänsle haben.