Wo bekomme ich Qualitätsfleisch?
Gesundes
und wohlschmeckendes Fleisch erhält man von gesunden Tieren, die
artgerecht gefüttert und gehalten wurden und keine oder nur wenige
Medikamente bekamen. Doch das allein ist noch kein Garant für beste
Qualität auf dem Teller. Transport, Schlachtung, Fleischreife, fachmännisches Zerlegen und
Kühlung sind ebenfalls sehr wichtig. Passieren hier Fehler, kann man auch ein gutes Stück Fleisch ruinieren.
Wollt ihr Qualitätsfleisch kaufen, dann fragt
bei Metzgern und kleinen Schlachtern nach, sucht in Anzeigen,
Einkaufsführern und im Netz (einige Links findet ihr hier). Viele Land- und Viehwirte sind (noch) nicht im Internet präsent, führen aber trotzdem eine Direktvermarktung. Also fahrt einfach mal zum Bauern und fragt ihn
direkt. Hat er selber nichts feilzubieten, kennt er vielleicht Kollegen,
die er empfehlen kann. Und haltet euch an die Alten! Die kennen oft
viele Leute und haben so einige Geheimtipps auf Lager.
Darauf könnt ihr achten:
- Betrieb aus der Region (v.a. kleine und mittelgroße Höfe)
- artgerechtes, möglichst naturnahes Futter (aus der Region oder vom eigenen Hof?!)
- Freiland- oder Weidehaltung
- keine oder möglichst wenig Zwischenhändler
- kurze Transportstrecken zum Schlachter oder Eigenschlachtung
- kleine Schlachthöfe: industrialisierte Großbetriebe lassen nicht bei kleinen Schlachtern schlachten, sondern in Großschlachtereien
- lange Fleisch-Reifezeiten durch Abhängen, statt im Vakuum
- ökologische Produktion bevorzugen oder bei konventioneller Produktion auf freiwilligen Verzicht von präventiven Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln achten
- Gewährt ein Betrieb keinen Einblick in seine Ställe, hat das einen Grund! Wer seine Tiere artgerecht hält, hat kein Problem damit, sie auch zu zeigen.
- Qualität hat ihren Preis! Tiergerechte, umweltverträgliche und menschenwürdige Fleischproduktion ist unmöglich mit Dumpingpreisen zu machen!
Der
Löwenanteil des in Deutschland verkauften Fleisches kommt aus
Großbetrieben und Großschlachtereien. Die Rückverfolgbarkeit eines
Tieres zum Erzeuger ist da nahezu unmöglich. Qualtitätssiegel und
Plaketten versprechen hier das Einhalten von Standards. Was diese
Standards eigentlich bedeuten, ist aber leider ernüchternd. Es geht
vorallem um Fleischhygiene und Verbrauchersicherheit, aber nicht darum,
wie ein Schlachttier gelebt hat. Und Kontrollen über das Einhalten von
Richtlinien, sind aufgrund der großen Masse von Schlachttieren mehr als
lückenhaft.
Gern
verwendete Begriffe und Slogans wie z.B. "Premium" sind nicht
geschützt. Jeder darf sie verwenden, ohne irgendwelche besonderen
Fleischeigenschaften oder Herkunft garantieren zu müssen. Auch dem
Biosiegel sollte kein uneingeschränktes Vertrauen geschenkt werden.
Dieses soll zwar die Einhaltung gewisser Richtlinien bezüglich
Tierhaltung und - fütterung garantieren, jedoch führt so manche
Interpretation und Umsetzung den Tierwohlgedanken ad absurdum und
degradiert so Richtlinien zur Augenwischerei.
Nur ein vergleichbar geringer Teil des Fleisches stammt aus Betrieben mit artgerechter Haltung und Fütterung und nachvollziehbarer Herkunft. Diese Betriebe vermarkten meist regional und achten oft auch auf schonenden Transport und Schlachtung oder schlachten evtl. selber am eigenen Betrieb.
Das Verzeichnis aller kontrollierter Öko-Betriebe in Deutschland findet ihr auf der Seite des Bundesverbandes der Öko-Kontrollstellen e.V. (www.oeko-kontrollstellen.de).